Häufig wird Anfängern nahegelegt, mit Autoflowering-Sorten zu beginnen. Schließlich muss man sich keine Gedanken über Lichtzyklen machen. Zwar stimmt das, dennoch haben photoperiodische Sorten viele Vorteile für Einsteiger. Denn sie bieten gute Möglichkeiten, um zu lernen und Erfahrungen zu sammeln.

Flexibilität - photoperiodische Pflanzen verzeihen eher Fehler

Egal, ob Autoflowers oder photoperiodische Cannabispflanzen - Fehler passieren, selbst den erfahrensten Growern. Pflanzen werden zu viel oder zu wenig gegossen, erhalten zu früh Dünger oder bekommen zu wenig Licht. Alles halb so wild, jedenfalls dann, wenn Du photoperiodische Sorten anbaust.

Warum? Ganz einfach: Photoperiodische Pflanzen wachsen so lange im Vegetationsmodus, bis Du den Lichtzyklus veränderst. Solange sie also täglich genug Lichtstunden bekommen, bleiben sie in der Wachstumsphase. Das bedeutet, dass Du Zeit hast, kleine Patzer wieder auszubügeln. Die Hanfpflanze wächst einfach weiter, bis Du entscheidest, dass sie groß und stark genug für die Blüte ist.

Alle unsere Stecklinge sind photoperiodisch – damit hast Du die volle Kontrolle über die Blüte.

Bei Autoflowering Pflanzen sieht das anders aus. Denn sie sind so programmiert, dass sie nach einer festen Zeit, meist schon nach drei bis vier Wochen, automatisch in die Blüte gehen. Egal, ob sie gesund, stark oder noch klein sind. Sollten Dir in den ersten Wochen Fehler passieren, hat die Pflanze keine Möglichkeit, das wieder aufzuholen. Sie blüht trotzdem und das Ergebnis kann eine mickrige Ernte sein.

Photoperiodische Pflanzen: Du bestimmst, wann die Pflanze blüht

Einer der größten Vorteile von photoperiodischen Sorten ist, dass Du die Kontrolle in der Hand hast. Die Pflanze entscheidet nicht selbst, wann sie mit der Blüte loslegt, sondern Du über den Lichtzyklus.

Solange Deine Pflanze jeden Tag viel Licht bekommt (z. B. 18 Stunden an, 6 Stunden aus), bleibt sie in der Wachstumsphase. Erst wenn Du den Lichtzyklus auf 12 Stunden an und 12 Stunden aus umstellst, signalisiert das der Pflanze, dass es jetzt Zeit zum Blühen ist.

Warum ist das so praktisch?

Stell Dir vor, Deine Pflanze startet plötzlich viel zu früh mit der Blüte. Bei Autoflowers kann das passieren, weil ihr interner „Timer“ unabhängig vom Licht läuft. Wenn sie zu klein ist, bevor sie in die Blüte geht, bleibt sie auch klein und die Ernte entsprechend mager. Bei photoperiodischen Pflanzen hast Du dieses Problem nicht. Wenn sie Dir noch zu zierlich erscheinen, lässt Du sie einfach länger wachsen.

Das gibt Dir als Anfänger Sicherheit und Kontrolle. Du kannst Deine Pflanzen so lange trainieren, pflegen oder einfach wachsen lassen, bis Du das Gefühl hast, dass sie bereit sind. Erst dann leitest Du die Blüte ein. So bekommst Du nicht nur kräftigere Pflanzen, sondern auch stabilere Erträge.

Wann macht der Anbau von Autoflowering-Sorten Sinn?

Auch wenn wir hier erklären, warum photoperiodische Pflanzen für Anfänger oft die bessere Wahl sind, heißt das nicht, dass Autoflowers völlig unnütz wären. Ganz im Gegenteil: Es gibt Situationen, da sind sie richtig praktisch.

  • Schnelle Ernte oder kein geregelter Lichtzyklus: Nicht jeder hat ein perfekt eingerichtetes Indoor-Setup mit Timer, Grow-Lampe und Zelt. Wenn Du nur auf der Fensterbank oder auf dem Balkon anbaust, wo die Sonne mal so, mal so scheint, kannst Du den Lichtzyklus nicht richtig kontrollieren.
  • Wetterrisiko minimieren: Das Wetter ist oft unberechenbar. Regen, Feuchtigkeit, Temperaturstürze - all das lieben Schimmelpilze, aber nicht die Buds. Photoperiodische Pflanzen stehen meist bis in den Oktober oder sogar November draußen. Das kann in manchen Regionen gut gehen, aber es erhöht eben auch das Risiko, dass die Blüten feucht werden und zu schimmeln beginnen. Autoflowers sind hingegen früher fertig.

Photoperiodische Sorten – hier kannst Du üben

Wenn Du beim Anbau gerne ein bisschen Hand anlegst und deine Pflanzen in Form bringen willst, bist Du mit photoperiodischen Sorten klar im Vorteil. Trainingstechniken wie Toppen, LST (Low Stress Training) oder ein ScrOG-Netz lassen sich hier ganz entspannt ausprobieren, weil die Pflanze genügend Zeit hat, sich von dem Eingriff zu erholen, bevor sie in die Blütephase geht. Also perfekt, um als Anfänger ein bisschen zu üben und Erfahrungen zu sammeln.

Welche photoperiodischen Cannabissorten sind für Anfänger geeignet?

In der Praxis sind photoperiodische Sorten meist deutlich entspannter für Anfänger, vor allem, wenn Du Indoor anbaust. Hier einige photoperiodische Sorten, die für Dich geeignet sein könnten.

Photoperiodische Sorte

Warum geeignet

Besonderheiten

Lernfaktor

Northern Lights Einer der unkompliziertesten Klassiker überhaupt. Extrem robust, kommt mit kleinen Fehlern bei Gießen/Düngen gut klar, wächst kompakt. Riecht nicht ganz so stark wie andere Sorten, was besonders praktisch für den Indoor-Anbau ist. Perfekt, um Basics wie Licht- und Nährstoffsteuerung zu üben.
Super Lemon Haze Braucht ein bisschen länger in der Blüte, aber extrem beliebt bei Indoor-Growern. Nicht übermäßig empfindlich, belohnt auch Anfänger mit ordentlichen Erträgen. Intensiver Geschmack und Geruch. Hier lernst Du Geduld und das richtige Timing für den Start der Blüte.
Blue Dream Sehr stressresistent, wächst zuverlässig, reagiert nicht sofort empfindlich, wenn mal was schiefläuft. Produziert große Ernten ohne extremen Pflegeaufwand. Gut, um sich an Trainingstechniken wie Topping oder LST auszuprobieren.
Critical Kush Ein weiterer Klassiker, der für Anbau-Einsteiger gemacht scheint. Wächst schnell, unkompliziert, verzeiht Fehler beim Klima oder bei Nährstoffen. Liefert zuverlässig dichte Buds in relativ kurzer Blütezeit. Gute Balance aus schneller Entwicklung und stabiler Ernte.

Fazit

Unterm Strich können wir sagen, dass photoperiodische Sorten für Anfänger meist die entspanntere Wahl sind. Sie geben mehr Kontrolle, mehr Spielraum für Fehler und die Möglichkeit, mit Trainingstechniken zu experimentieren, ohne dass gleich die ganze Ernte den Bach runtergeht. Autoflowers haben natürlich auch ihre Daseinsberechtigung – vor allem, wenn es schnell gehen soll oder die Bedingungen draußen unsicher sind. Aber wenn Du wirklich lernen und Erfahrung sammeln möchtest, sind photoperiodische Cannabissorten einfach die besseren Lehrer.