Die Trocknung ist der entscheidende letzte Schritt nach der Ernte, bei dem noch einige Fehlerquellen lauern. Damit Du dich über aromatische Buds freuen kannst, zeigen wir Dir, welche Stolperfallen es gibt und wie Du sie vermeidest.

Die häufigsten Fehler beim Trocknen nach der Ernte

Wochenlang hast Du gegossen, gepflegt und gegrowt – nun ist endlich Erntezeit! Doch bevor Du Dich über aromatische Buds freuen kannst, folgt eine entscheidende Phase: das Trocknen. Genau hier passieren viele typische Fehler, die Potenz, Geschmack oder sogar die ganze Ernte ruinieren können. Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du Cannabis Blüten richtig trocknest und aushärtest, haben wir bereits für Dich erstellt. In diesem Artikel konzentrieren wir uns stattdessen auf die typischen Fehler beim Cannabis trocknen, die immer wieder auftreten können, und zeigen Dir, wie Du sie vermeiden kannst.

1. Zu schnell getrocknet

Viele Grower wollen ihre Ernte möglichst rasch genießen und beschleunigen die Trocknung mit Heizung, Ventilator oder sogar im Backofen. Das Ergebnis: Die Buds verlieren ihr volles Aroma, schmecken kratzig und entwickeln oft eine unangenehme Härte. Außerdem kann sich die Wirkung verändern, weil die Inhaltsstoffe nicht in Ruhe reifen können. Die ideale Trocknungsdauer liegt dagegen zwischen 7 und 12 Tagen – langsam und kontrolliert, damit Aroma und Potenz optimal erhalten bleiben.

2. Unzureichende Luftzirkulation

Beim Trocknen der Buds ist eine gute Luftzirkulation besonders wichtig. Einige Grower verwechseln das allerdings mit einem extremen Durchzug und stellen direkt einen Ventilator auf Vollgas davor. Das Drama nimmt dann seinen Lauf: Die Blüten trocknen ungleichmäßig, die Außenseite wird knüppelhart, während innen noch Feuchtigkeit gammelt und es droht Schimmelgefahr.

Wenn Du in den Trockenraum gehst, sollte es leicht würzig riechen und nicht muffig. Sorge dafür, dass sich die Luft im Raum bewegt, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Dabei sollte die Luft nicht direkt auf die Cannabispflanzen knallen. Denk dabei eher an eine sanfte Brise statt an einen Orkan. Das erreichst Du zum Beispiel mit

  • einem kleinen Umluft-Ventilator, der in den Raum pustet,
  • leicht geöffnete Türen oder Lüftungsschlitze oder
  • einem Abluftsystem, das die feuchte Luft rauszieht.

Während des Trocknens riechen Cannabis-Buds oft eher nach Heu als nach Cannabis. Das verunsichert viele Anfänger – ist aber völlig normal! Der Grund: Beim Trocknen wird Chlorophyll abgebaut. Das klassische Aroma entwickelt sich erst später, besonders beim Fermentieren (Curing).

3. Zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit

Die richtige Feuchtigkeit im Raum ist entscheidend für Aroma, Wirkung und Schimmelvermeidung. Wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, trocknen die Buds nicht richtig durch. Es entsteht ein muffiger Geruch, es besteht Schimmelgefahr und Du wirst vermutlich den Verlust von Potenz und Geschmack in Kauf nehmen müssen. Hingegen werden die Buds bei zu trockener Luft außen schnell knusprig, innen aber noch feucht. Das hat eine ungleichmäßige Trocknung sowie kratzigen Rauch zur Folge.

Um die Blüten langsam, aber sicher zu trocknen, ist eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent bei einer Temperatur von etwa 20 Grad optimal. Besorge Dir am besten ein Hygrometer und stelle es auf Höhe der hängenden Buds, nicht einfach in eine Ecke. Wenn Du merkst, dass es zu feucht wird, drehe die Abluft hoch, Lüfte den Raum oder stelle einen kleinen Luftentfeuchter auf. Sollte die Luft hingegen zu trocken sein, kannst Du eine Schale Wasser ins Zimmer stellen oder häng ein feuchtes Handtuch auf. Denke daran, dass man Schimmel meist erst merkt, wenn es zu spät ist. Behalte deshalb die Feuchtigkeit lieber vorbeugend im Auge.

4. Die falsche Trimm-Methode

Beim sogenannten Wet Trim schneidest Du direkt nach der Ernte alle Blätter ab, solange die Cannabispflanze noch saftig und feucht ist. Das hat folgende Vorteile:

  • Schneller und sauberer Schnitt: Feuchte Blätter lassen sich easy entfernen, sie stehen schön ab und kleben nicht überall.
  • Weniger Risiko für Schimmel: Weniger Pflanzenmaterial, bessere Luftzirkulation und schnelleres Trocknen.
  • Optisch schönere Buds: Viele finden, dass die getrimmten Blüten am Ende ordentlicher aussehen.

Aber Achtung! Wet Trim hat auch Nachteile: Durch schnelleres Trocknen gehen Terpene verloren, viele Duftstoffe verdampfen direkt und das Harz macht das Trimmen klebrig. Sinnvoll ist Wet Trim vor allem bei großen, feuchtigkeitsspeichernden Blättern oder in feuchten Räumen, um Schimmel zu vermeiden.

Beim Dry Trim entfernst du die Blätter hingegen erst nach der Trocknung. Dadurch trocknen die Buds langsamer, behalten jedoch mehr Aroma und Terpene und das Endprodukt schmeckt besonders gut. Diese Methode eignet sich besonders, wenn du langsam und aromatisch trocknen möchtest oder wenn der Raum eher trocken ist.

Low-Budget-Hacks für das Trocknen von Cannabis

Wenn Du die typischen Fehler beim Trocknen vermeiden möchtest, bedeutet das nicht, dass Du gleich teure Ausrüstung brauchst. Alle Indoor-Grower haben bereits den perfekten Ort zum Trocknen: ihr Growzelt.

Wichtig sind vor allem frische Luft, ein Auge auf Feuchtigkeit und Temperatur – und vor allem Dunkelheit, denn Licht kann Cannabinoide abbauen und so die Qualität deiner Ernte mindern. Outdoor-Grower ohne diese Ausrüstung müssen dagegen etwas kreativer werden, aber mit den genannten Tipps klappt es auch günstiger:

  • Wäscheleine im Schrank: Spanne einfach eine Schnur oder einen Draht quer durch einen Schrank, eine Kammer oder ein kleines Zimmer. Hänge die Buds mit Klammern oder gedrehtem Draht auf, sodass sie nicht aneinanderstoßen.
  • Kleiner Tischventilator: Statt teurem Abluftsystem kannst Du einen alten Mini-Ventilator nutzen, um für eine sanfte Umluft zu sorgen.
  • Karton-Hack mit Löchern: Großen Karton nehmen (z. B. Umzugskarton), an den Seiten Luftlöcher stechen, z. B. mit Schere oder Schraubenzieher. Drinnen Gitter, Wäscheleine oder Holzstäbchen einbauen und Du hast Deine eigene Mini-Trockenbox. Dabei kannst Du auch Buds auf Backpapier oder Drahtgitter legen, solange sie Luft von unten bekommen.
  • Tür-Keil-Trick fürs passive Lüften: Einfach einen Türkeil oder Holzklotz unter die Tür klemmen, sodass Luft zirkulieren kann. Funktioniert überraschend gut in kleinen Räumen oder Abstellkammern.
  • Kühl halten mit Flaschen: Wenn Dein Trockenraum zu warm wird, stell ein paar mit Wasser gefüllte Glasflaschen oder eine Schale mit Eiswasser in den Raum. Das kühlt passiv die Temperatur runter, und zwar ganz ohne Klimaanlage.

Fazit

Nach der Ernte ist das richtige Trocknen der Cannabisblüten entscheidend, damit die Qualität erhalten bleibt. Viele Grower machen dabei den Fehler, das Gras entweder zu schnell oder zu langsam zu trocknen. Die liegt die ideale Trocknungsdauer zwischen 7 bis 12 Tagen, bei einer Raumtemperatur von 18 bis 21 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von etwa 40 bis 60 Prozent. Wichtig ist eine sanfte Luftzirkulation, die Feuchtigkeit nach außen transportiert, ohne die Buds direkt anzublasen.

Zu feuchte Luft fördert hingegen Schimmel, zu trockene Luft lässt das Gras außen hart und innen feucht werden. Auch das Trimmen der Blätter direkt nach der Ernte kann Vorteile bringen, etwa eine schnellere Trocknung und schönere Optik. Wichtig ist vor allem, Temperatur und Feuchtigkeit im Blick zu behalten. So lässt sich auch mit wenig Budget ein sauberes, sicheres Trocknungsergebnis erzielen, und zwar ganz ohne Schimmelstress.