Was sind Cannabis Edibles?

Edibles sind mit Cannabis versetzte Lebensmittel und eine Alternative, wenn Cannabis weder geraucht noch verdampft werden möchte. Viele bevorzugen Edibles aber auch, weil sie eine intensivere Cannabis-Erfahrung bieten können. Welche Arten von Edibles es gibt, was es bei der Wirkung und Wirkdauer zu beachten gilt sowie weitere wichtige Informationen geben wir Dir im folgenden Artikel.

Esswaren mit Cannabis sind keinesfalls eine Neuzeiterfindung. Vielmehr gibt es solche Zubereitungen bereits seit über 50.000 Jahren. Dabei geht der Ursprung von Edibles Berichten zufolge auf das alte Indien und den Nahen Osten zurück. Während die Hindus Milch mit Gewürzen und Cannabis tranken, stellten marokkanische Stämme die sogenannten „Mahjouns“ her., eine Art Cannabis-Konfekt aus Honig, Nüssen und Trockenfrüchten.

Aber auch in den USA und Europa gab es ab den 1800er Jahren Süßigkeiten mit Cannabis, die den Mahjouns ähnelten. Schließlich gehörten Esswaren mit Cannabis auch in den 1900er Jahren zur üblichen Ernährung der Rastafaris. Alice B. Toklas, eine US-amerikanische Schriftstellerin, veröffentlichte 1954 ein Kochbuch, in dem sich ein Rezept für „Hasch-Fudge“ fand. Hierauf basierten später die berühmten „Pot Brownies“ in den 1970er Jahren.

Heutzutage fallen unter den Begriff Edibles beispielsweise Kekse („Space-Cookies“), Kuchen („Hush-Brownies“) sowie weitere Lebensmittel wie Gummibärchen, Schokolade oder Lollipops, aber auch verschiedene Getränke, die mit Cannabis versetzt werden.

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Wirkung von Edibles

Cannabis entfaltet ein breites Wirkungsspektrum, das sehr individuell ist. Denn das Zusammenspiel zwischen Konsumart und Dosis sowie der körperlichen und geistigen Verfassung, aber auch der Erwartungshaltung spielen dabei eine bedeutende Rolle, was auch als Set und Setting bezeichnet wird. Die Auswirkungen des Rauchens oder Verdampfens von Cannabis können ganz anders sein, als der Verzehr von Edibles. Die aber wohl größten Unterschiede liegen im Beginn und der Dauer der Wirkung.

Wenn Cannabis geraucht oder verdampft wird, gelangt der Rauch mit den Cannabinoiden wie Tetrahydrocannabinol (THC) direkt in die Lunge. Hier trifft er auf Millionen von Lungenbläschen (Alveolen), die die Lungenwände bedecken. Wiederum absorbieren die Lungenbläschen die Cannabinoide und geben sie in den Blutkreislauf ab. Innerhalb von Sekunden erreichen sie das Gehirn und schon setzt das High ein.

Nach dem Verzehr eines Edibles wird dieser erst einmal vom Verdauungssystem verarbeitet, bevor die Cannabinoide die Leber passieren. Das THC wird dann von der Leber zum großen Teil in den Metaboliten 11-Hydroxy-THC umgewandelt. Anschließend gelangen die Substanzen in den Blutkreislauf, durchbrechen die Blut-Hirn-Schranke und die Wirkung setzt ein. Dabei kann 11-Hydroxy-THC den Körper weitaus stärker und länger beeinflussen als THC.[1,2]

Wirkeintritt und Dauer

Der genaue Wirkeintritt hängt von unterschiedlichen Faktoren wie dem individuellen Stoffwechsel und dem Mageninhalt ab. Die Zeitspanne liegt hier zwischen 30 Minuten bis zu drei Stunden. Danach kann die Wirkung bis zu zwölf Stunden andauern, wobei der Durchschnitt zwischen vier und acht Stunden liegt.

Wirkung von sublingualen Edibles

Bei sublingualen Edibles, wie zum Beispiel THC-Lollipops, werden die Cannabinoide über die Mundschleimhaut aufgenommen und in den Blutkreislauf abgegeben. Dabei hängt die Effizienz der Absorption unter anderem von der Zusammensetzung ab. So können im Edible enthaltene Fette den Absorptionsprozess unterstützen. Eine Wirkung kann nach etwa 20 Minuten zu spüren sein. Es dürfte jedoch keine so starke Wirkung zu erwarten sein wie bei Backwaren mit Cannabis.

Bei THC-Lollipops ist der Begriff „sublingual“ auch nicht zutreffend. Denn dieser beschreibt im Grunde eine Applikationsart für Medikamente, bei der das Medikament unter die Zunge gelegt wird und sich dort auflöst. Aufgrund der starken Durchblutung und der guten Gefäßversorgung in diesem Bereich, kommt es zu einer schnellen Resorption. Um dies zu erreichen, müsste der Lolli also unter die Zunge gelegt werden.

„Richtige“ sublinguale Edibles sind die sogenannten Cannabis-Strips. Diese dünnen Blättchen enthalten eine spezifische THC-Dosis mit einem zusätzlichen Aroma und werden direkt unter die Zunge gelegt. Die Wirkung tritt nach etwa 15 bis 20 Minuten ein und erreicht den Höhepunkt nach ungefähr 30 bis 60 Minuten. Ähnlich wie beim Rauchen/Verdampfen von Cannabis hält die Wirkung dann zwei bis drei Stunden an.

Dosierung von Edibles

Wenn Du noch gar keine Erfahrungen mit Cannabis gemacht hast und Edibles zum ersten Mal ausprobieren möchtest, kannst Du mit einer niedrigen Dosis von 1 bis 2,5 mg THC beginnen. Solltest Du ab und zu mal Cannabis anwenden, wäre eine mittlere Dosis von 5 mg THC möglich. Regelmäßige Konsumenten wagen sich dann häufig an eine obere Dosierung von 15 mg THC. Oftmals setzt dann aber schon ein starkes High ein und birgt auch das Risiko von unangenehmen Nebenwirkungen wie Unbehagen, Verwirrung bis hin zu Paranoia auftreten.

Höhere Dosen zwischen 15 bis 30 mg THC sind äußerst potent und nicht empfehlenswert, bzw. wagen sich hieran nur wirklich sehr erfahrene Cannabiskonsumenten. Das hierdurch verursachte High kann die Wahrnehmung und die Koordination extrem beeinträchtigen und auch starke unangenehme Effekte auslösen.

Tipps für den Verzehr von Edibles

Wichtigste Regel: Unterschätze niemals die Wirkstärke von Edibles! Das gilt sowohl für gekaufte als auch selbstgemachte Edibles. Damit Du eine schöne Cannabis-Erfahrung machst, solltest Du folgendes beachten:

  • Keine Edibles auf leeren oder vollen Magen! Je leerer der Magen, desto schneller tritt die Wirkung ein. Wenn Du jedoch noch keine Erfahrungen mit Edibles hast, ist dringend davon abzuraten, Esswaren mit Cannabis auf leeren Magen zu verzehren – es könnte ein unangenehmes High werden. Auch ein voller Magen ist keine gute Idee, da die durch die Nahrung aufgenommenen Fette die Wirkung verstärken können. Ein kleiner Snack oder eine leichte Mahlzeit können Deinem Körper hingegen dabei helfen, besser mit dem High umzugehen.
  • Bleibe geduldig! Nach dem Verzehr solltest Du Dich in Geduld üben und zwei bis drei Stunden abwarten. Nimm in dieser Zeitspanne kein weiteres Stück von Deinem Edible ein, weil Du glaubst, dass der Effekt nicht eintritt. Andernfalls könnte Dich das High umhauen oder sogar zu einer gefährlichen Überdosierung führen.
  • Vorbereitung auf ein starkes High! Das High durch ein Edible ist nicht mit einem High durch das Rauchen/Verdampfen von Cannabis zu vergleichen. Sorge deshalb für eine entspannte Umgebung und bitte vielleicht eine vertrauenswürdige Person, in Deiner Nähe zu bleiben.

Fazit zu Esswaren mit Cannabis

Esswaren mit Cannabis, die sogenannten Edibles, sind Lebensmittelprodukte, die mit Cannabis infundiert sind. Diese Esswaren reichen von klassischen Backwaren wie Keksen und Brownies bis hin zu Gummibärchen, Schokolade und Getränken. Dabei unterscheiden sich Wirkung und Wirkungsdauer durch Edibles erheblich von denen der Inhalation durch Rauchen oder Verdampfen von Cannabis. Da die Cannabinoide in den Edibles durch den Verdauungstrakt und die Leber verarbeitet werden, dauert es wesentlich länger, bzw. 30 Minuten bis zu drei Stunden, bis die Wirkung einsetzt. Auch hält die Wirkung viel länger an (bis zu zwölf Stunden).

Des Weiteren ist die Intensität der Wirkung in der Regel ebenfalls stärker und weniger vorhersehbar, was zu unangenehmen Nebenwirkungen führen kann. Daher ist es besonders wichtig, auf die Dosierung zu achten und sich der Unterschiede im individuellen Stoffwechsel bewusst zu sein. Solltest Du keine Erfahrungen mit Edibles haben, beginne mit einem kleinen Stückchen eines Edibles und warte sicherheitshalber erst einmal drei Stunden ab. Sorge zudem für eine angenehme sowie entspannte Umgebung, und wenn Du Dir unsicher bist, frage eine Vertrauensperson, ob sie Dir Gesellschaft leisten möchte.

Quellen und Studien

[1] Schwilke EW, Schwope DM, Karschner EL et. al, Delta9-tetrahydrocannabinol (THC), 11-hydroxy-THC, and 11-nor-9-carboxy-THC plasma pharmacokinetics during and after continuous high-dose oral THC. Clin Chem. 2009 Dec;55(12):2180-9, Download vom 03.07.2024 von [Quelle]

[2] Awasthi R, An G, Donovan MD, Boles Ponto LL. Relating Observed Psychoactive Effects to the Plasma Concentrations of Delta-9-Tetrahydrocannabinol and Its Active Metabolite: An Effect-Compartment Modeling Approach. J Pharm Sci. 2018 Feb;107(2):745-755, Download vom 03.07.2024 von [Quelle]