Während der Blütephase können verschiedene Probleme auftreten. Wie Du sie erfolgreich vorbeugen und lösen kannst, erklären wir Dir im folgenden Artikel.

Cannabis-Blütephase: Die letzte Etappe

Jede Phase im Leben einer Cannabispflanze bringt ihre Besonderheiten mit sich – und die Blütezeit ist zweifellos eine der spannendsten. Wenn sich die ersten Blüten zeigen, ist das nicht nur ein schöner Anblick, sondern auch ein Zeichen dafür, dass die Pflanze sich gut entwickelt. Natürlich verlangt sie jetzt etwas mehr Aufmerksamkeit, denn in dieser sensiblen Phase können kleinere Ungleichgewichte schneller spürbar werden.

Damit aus vielversprechenden Blüten auch eine reiche Ernte wird, lohnt es sich, typische Stolpersteine genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Folgenden stellen wir die sechs häufigsten Probleme während der Blütephase vor und zeigen, wie sie sich mit einfachen Maßnahmen erfolgreich meistern lassen.

#1 Nährstoffe: Weniger ist mehr!

Beim Düngen von Cannabispflanzen neigen einige Grower dazu, es etwas zu gut zu meinen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn mehr Dünger heißt nicht automatisch mehr Ertrag. Zu viel Dünger oder der falsche Dünger können die Pflanzen nämlich stressen, sodass am Ende Ertrag, Geschmack und Potenz leiden.

Während Deine Pflanzen in der Wachstumsphase vielleicht ein 1:1:1-Verhältnis aus Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) benötigen, ändert sich das in der Blütephase. Dann ist weniger Stickstoff gefragt, und zwar in einem Verhältnis von etwa 1:2:2. Zu viel Stickstoff in der Blütephase erkennst Du an typischen Überdüngungssymptomen, wie zum Beispiel:

  • dunkelgrüne, fast bläuliche Blätter
  • Krallenwuchs (Clawing)
  • weniger oder verzögerte Blütenbildung
  • weiche, schwammige Stiele und Blattstiele
  • Verbrennungen an Blattspitzen (Nutrient Burn)
  • schlaksiges Wachstum

Sind Deine Pflanzen überdüngt, hilft meist nur noch die Erde mit klarem Wasser durchzuspülen, um überschüssige Nährstoffe rauszuwaschen. Danach aber unbedingt den pH-Wert checken.

#2 Falsch eingestellter pH-Wert

Wenn der pH-Wert nicht stimmt, können Deine Pflanzen viele Nährstoffe gar nicht richtig aufnehmen. Dabei liegt der optimale pH-Wert in der Erde zwischen 6,0 und 7,0 und in Kokos oder Hydro eher bei 5,8. Zu beachten ist auch, dass Leitungswasser zum Gießen einen höheren pH-Wert (ca. 7,5) aufweist. Das kann Deinen Boden schleichend alkalischer machen. Um den pH-Wert zu senken, kannst Du Torfmoos oder Phosphorsäure nutzen – oder auf spezielle pH-Wert-Regulatoren zurückgreifen, die eine gezielte und sichere Anpassung ermöglichen.

#3 Lichtstress in der Blütephase

Licht ist für jede Cannabispflanze essenziell. In der Blütephase sind die Pflanzen jedoch besonders anfällig für Lichtstress. Häufige Lichtstress-Fehler während der Blüte sind beispielsweise plötzliche Lichtwechsel. Ebenso kann eine ungleichmäßige Lichtverteilung Stress auslösen. Oftmals sind die Lampen auch zu nah an den Buds, was in der Wachstumsphase vielleicht noch richtig war. In der Blütephase muss jedoch mehr Abstand rein (z. B. 40–60 cm je nach Lampe). Folgende Probleme können bei Lichtstress auftreten:

  • Gebleichte Blätter: Vor allem an den Spitzen. Sie sehen dann weißlich oder hellgelb aus.
  • Krisselige oder verformte Blüten: Die Buds wirken gestreckt und weniger kompakt.
  • Wachstumsstopp oder verlangsamte Entwicklung: Obwohl Du düngst und gießt, verändert sich nichts.

In der Blütephase brauchen Deine Pflanzen eine helle, aber sanfte Sonne. Beobachte Deine Pflanzen ganz genau, und wenn die oberen Buds anfangen zu „leuchten“, ist es vielleicht Zeit, die Lampe ein Stück höher zu hängen oder etwas runterzudimmen. So bleiben Deine Blüten kompakt, aromatisch und frei von Lichtstress.

#4 Schimmel auf den Blüten (Blütenfäule)

Für jeden Grower ist Schimmel auf den Blüten ein Albtraum. Denn wenn sich die Blütenfäule (Botrytis) erst mal breitmacht, kann sie Deine Ernte in Windeseile ruinieren. Dieser Pilz fühlt sich vor allem in feuchter, kühler und stickiger Umgebung wohl und siedelt sich gerne in den dichten Blüten an. Erst entsteht ein weißlich-grauer Flaum, später wird er dunkler und der Schimmel frisst sich durch die Buds.

Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, nutze eine kleine Mikroskop Lupe. Damit kannst Du selbst frühe Anzeichen von Blütenfäule entdecken, lange bevor sie mit bloßem Auge sichtbar wird. So hast Du die Chance, noch rechtzeitig gegenzusteuern.

Zögere nicht, die befallenen Blüten sofort zu entfernen, wenn Du irgendwo schimmelige Stellen entdeckst. Da sich der Schimmel sehr schnell verbreitet, schneide die Blüten großzügig heraus. Lieber einen kleinen Verlust hinnehmen als am Ende alles wegwerfen zu müssen. Um der Blütenfäule vorzubeugen, achte auf das Klima:

  • Temperatur: Halte den Raum bei mindestens 20 °C
  • Luftfeuchtigkeit: Nicht zu hoch, ideal unter 50 Prozent
  • Luftzirkulation: Frische Luft rein, verbrauchte raus (Ventilatoren helfen)

#5 Wurzelfäule in der Blütephase

Tritt die Wurzelfäule (Fusarium) in der Blütephase auf, stellt das für die Buds eine echte Gefahr dar. Ursache der Wurzelfäule sind meistens das Werk von Pilzen oder Bakterien, die sich im feuchten, sauerstoffarmen Wurzelbereich richtig wohlfühlen. Das passiert besonders oft, wenn das Substrat zu nass ist, die Drainage nicht funktioniert oder das Klima zu warm und zu feucht ist. Das Gemeine daran ist, dass die Wurzeln „leise“ vor sich hin faulen und du erst spät merkst, dass etwas nicht stimmt. Achte deshalb auf die typischen Anzeichen:

  • Blätter hängen schlaff runter, obwohl Du eigentlich genug gegossen hast
  • Wachstumsstopp, keine Entwicklung der Buds mehr
  • gelbe oder bräunliche Blätter, oft an der Spitze beginnend
  • süßlich-gammeliger Geruch aus dem Topf

Wenn Du den Verdacht hast, dass Deine Pflanzen unter Wurzelfäule leiden, musst Du schnell handeln und sofort mit dem Gießen aufhören, bis das Substrat richtig abgetrocknet ist. Kontrolliere die Töpfe. Sind die Abflusslöcher verstopft? Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest Du die Pflanzen vorsichtig in andere Töpfe mit frischer, lockerer Erde umsetzen.

Typische Probleme in der Blütephase: Wurzelfäule

Am besten ist es natürlich, wenn Du der Wurzelfäule vorbeugst. Hierzu eignen sich folgende Maßnahmen:

  • Lass die Erde zwischen dem Gießen gut antrocknen.
  • Vermeide stehendes Wasser im Untersetzer.
  • Achte auf eine gute Drainage im Topf.
  • Verwende Mikroben oder Mykorrhiza, die die Wurzeln schützen.

#6 Männliche Cannabispflanzen

Hast Du reguläre Cannabissamen genutzt? Dann kann es passieren, dass sich Männchen unter Deinen weiblichen Pflanzen einschleichen – und das ist überhaupt nicht gut, wenn Du samenfreie Blüten möchtest. Denn sobald ein Männchen in die Blüte geht, wirft es seinen Pollen durch die Luft und bestäubt die Weibchen. Schon in der Cannabis-Vorblüte kannst Du mit etwas Übung Männchen erkennen. Sieh Dir die Verzweigungen an, wo Blatt und Hauptstamm aufeinandertreffen:

  • Männchen bilden dort kleine, kugelige Säcke (Pollensäcke).
  • Weibchen zeigen winzige, haarige Stempel, woraus später die Blüten entstehen.

Je schneller Du die Männchen erkennst und rausholst, desto besser. Wenn Du Dir das Raussuchen der Männchen komplett sparen möchtest, dann greif zu feminisierten Samen. Diese sind so gezüchtet, damit zu 99 Prozent nur weibliche Pflanzen entstehen.

Bei Hanfgarten erhältst du ausschließlich feminisierte Hanfsamen und -Pflanzen. So sparst du Zeit und Mühe und sicherst dir optimale Bedingungen für eine reiche Ernte ohne ungewollte Bestäubung.

Fazit

Während der Blütephase von Cannabispflanzen können verschiedene Probleme auftreten, die den Ertrag und die Qualität der Ernte beeinträchtigen. Besonders wichtig ist eine angepasste Nährstoffversorgung. Zu viel Dünger, vor allem Stickstoff, kann zu Überdüngung führen und Wachstum sowie Blütenbildung negativ beeinflussen. Ebenso entscheidend ist ein korrekt eingestellter pH-Wert, da sonst Nährstoffe nicht richtig aufgenommen werden können.

Auch Lichtstress kann riskant sein. Zu starke oder falsch platzierte Beleuchtung kann nämlich Blätter und Blüten schädigen. Zusätzlich besteht die Gefahr von Blüten- oder Wurzelfäule, wenn Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Bewässerung nicht stimmen. Am besten ist es, wenn Du von Beginn an vorbeugende Maßnahmen triffst, damit die langersehnte Ernte auch ertragreich wird.