
Cannabis Wachstumsphase: Darauf ist in der vegetativen Phase zu achten!
Wenn Deine Cannabispflanzen aus dem Samen geschlüpft sind und sich erste echte Blätter zeigen, beginnt die vegetative Wachstumsphase. Jetzt geht es nicht mehr nur ums Überleben, sondern ums Wachsen. Wie Du Deine Pflanzen in dieser Phase unterstützen kannst, erfährst Du im folgenden Artikel.
Wenn Cannabispflanzen ihre volle Kraft entfalten
Die Wachstumsphase bei Cannabispflanzen – auch „vegetative Phase“ genannt – startet, sobald der Samen gekeimt ist und die kleine Pflanze das Licht der Welt erblickt. Anfangs sehen die Keimlinge ziemlich unspektakulär aus mit einem kurzen Stiel und zwei kleinen runden Blättern (Keimblätter). Aber schon bald legen sie richtig los. Dann kommen die ersten „echten“ Blätter, und innerhalb der nächsten paar Wochen wachsen die Pflanzen ordentlich in die Höhe und produzieren jede Menge große Fächerblätter, die sie zum Energie tanken (Photosynthese) brauchen. Spätestens jetzt ist klar, dass die vegetative Phase in vollem Gange ist.
Wie lange diese Phase dauert, hängt von der Sorte und dem Plan des Growers ab. Das können drei Wochen sein, manchmal aber auch bis zu vier Monate. In dieser Zeit geben die Hanfpflanzen richtig Gas und werden meistens in größere Töpfe umgepflanzt, damit sich die Wurzeln ausbreiten können, und der Hauptstamm wird kräftiger. Auch der Abstand zwischen den Blättern wird größer.
Indica-Sorten bleiben in der Wachstumsphase eher kompakt und wachsen buschig, während Sativas lieber in die Höhe schießen und sich nicht so sehr verzweigen.
Bei Sorten, die auf den Lichtzyklus reagieren (photoperiodisch), endet die Wachstumsphase, wenn die Lichtstunden abnehmen. Draußen passiert das ganz natürlich im Herbst. Drinnen sorgt der Grower selbst dafür, indem er die Beleuchtung auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit umstellt. So merkt die Pflanze, dass es Zeit ist zum Blühen. Autoflowering-Sorten machen das übrigens ganz ohne Hilfe. Sie blühen einfach, wenn sie alt genug sind, ganz egal, wie das Licht steht.
Warum ist die Wachstumsphase so wichtig?
Die Wachstumsphase ist für Cannabispflanzen so was wie das Grundlagentraining. In dieser Zeit entscheidet sich, wie stark, gesund und ertragreich die Pflanzen später werden. Wer hier alles richtig macht, legt den Grundstein für eine fette Ernte. Denn: Je größer die Pflanze wird, desto mehr Blütenansätze (auch „Nodi“ genannt) kann sie ausbilden und das heißt auch mehr Buds!
Aber Größe ist nicht alles. Manche Grower setzen lieber auf kompakte Pflanzen und holen trotzdem richtig viel raus durch sogenannte Trainingsmethoden. Diese Formen des Pflanzentrainings finden alle in der Wachstumsphase statt, bevor die Blüte losgeht.
In der Wachstumsphase läuft im Inneren der Pflanze einiges ab:
- Die großen Fächerblätter sind voll in Action, sie fangen Licht ein und wandeln es zusammen mit CO₂ in Energie um.
- Die Wurzeln breiten sich kräftig aus, verankern die Pflanze im Boden und saugen Wasser und Nährstoffe auf.
- Das Ganze sorgt dafür, dass die Pflanze stabil steht und optimal versorgt ist.
Damit die Pflanzen in dieser Zeit gut vorankommen, brauchen sie: ausreichend Licht, die richtige Menge Wasser, passende Nährstoffe (Dünger) und Schutz vor Schädlingen oder Krankheiten. Ein gesunder Start bedeutet weniger Stress später und bessere Chancen auf eine gute Blütephase. Je besser die Bedingungen in dieser Phase gesteuert werden, desto stärker und robuster werden die Pflanzen.
Indoor vs. Outdoor – so holst Du das Beste aus der Wachstumsphase raus
Je nachdem, ob Du Deine Cannabispflanzen drinnen oder draußen großziehst, gibt es ein paar Dinge, die Du beachten solltest. Beide Cannabis-Anbau Methoden haben ihre Vorteile, aber auch ihre eigenen Herausforderungen.
Indoor-Anbau: Volle Kontrolle, aber auch mehr Verantwortung
Beim Anbau in der Wohnung, im Zelt oder im Growroom hast Du praktisch das Sagen über Licht, Luft, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO₂. Das heißt, Du kannst optimale Bedingungen schaffen, damit Deine Pflanzen in der vegetativen Phase so richtig durchstarten. Viele Indoor-Grower lassen ihre Lampen 18 bis 24 Stunden am Tag laufen. Denn mehr Licht bedeutet auch mehr Power für die Photosynthese und schnelleres Wachstum.
Aber auch beim Indoor-Anbau gibt es einiges zu beachten:
- Temperatur und Luftfeuchtigkeit im idealen Bereich halten.
- Für genug Frischluft und Luftaustausch sorgen.
- CO₂-Werte im Auge behalten.
- Möglicherweise Geräte wie Ventilatoren, Hygrometer, Luftbefeuchter oder Timer einsetzen.
Das klingt erst mal nach viel Technik aber ein automatisiertes System kann hier sehr hilfreich sein. Für Anfänger lohnt sich aber auch schon ein simples Setup, wenn Du regelmäßig nach dem Rechten siehst.
Outdoor-Grow: Weniger Kontrolle, aber die Kraft der Natur
Draußen sind Sonne, Wind und Regen Deine Helfer, aber auch Deine größten Herausforderungen. Du brauchst keine Lampen oder aufwendige Belüftung, was natürlich praktisch ist. Dafür bist Du dem Wetter und kleinen oder großen Pflanzenfressern ausgeliefert.
Hier sind ein paar Tipps, wie Du deine Outdoor-Pflanzen schützt und gesund hältst:
- Schütze die Pflanzen mit Zäunen oder Netzen vor Tieren.
- Setze nützliche Insekten wie Marienkäfer zur biologischen Schädlingsabwehr ein.
- Nutze Begleitpflanzen, die Schädlinge fernhalten (z. B. Basilikum, Ringelblume).
- Achte auf gute Luftzirkulation, um Schimmel zu vermeiden.
- Blattsprays können helfen, Feuchtigkeitsschäden zu verhindern.
Draußen musst Du vor allem die Abwehrkräfte Deiner Pflanzen stärken. Dann können sie auch mal einen Regenguss oder eine heiße Woche wegstecken.
Die ersten zwei Wochen – wenn’s richtig losgeht
Jede Pflanze braucht ihren Freiraum. Wenn Du zu viele Pflanzen auf zu wenig Platz hast, nehmen sie sich gegenseitig das Licht weg und das bremst das Wachstum. Wie viel Platz Du brauchst, hängt von der Sorte ab, aber auch davon, wie Du die Pflanzen trainierst.
Hier ein kleiner Überblick über gängige Methoden:
- SOG (Sea of Green): Viele kleine Pflanzen auf engem Raum, meist 4 bis 16 Stück pro Quadratmeter. Ziel: flache, gleichmäßige Pflanzen, die schnell in die Blüte gehen.
- LST (Low Stress Training): Sanftes Biegen und Fixieren der Triebe, um das Licht gleichmäßig zu verteilen. Damit kannst Du ca. 4 Pflanzen pro m² gut kontrollieren.
- ScrOG (Screen of Green): Du arbeitest mit einem Netz, durch das die Triebe wachsen. Das kostet Platz, etwa eine Pflanze pro m², kann aber einen richtig guten Ertrag bringen.
Topping – mehr aus der Pflanze rausholen
Topping klingt brutal, lohnt sich aber. Dabei schneidest Du die Spitze des Haupttriebs ab, damit sich die Pflanze verzweigt. So wachsen mehrere Haupttriebe, was später mehr Buds bedeutet. Du kannst loslegen, sobald Deine Pflanze drei bis fünf Blattknoten hat.
Wichtig: Immer mit sauberen Scheren arbeiten und danach der Pflanze Zeit geben, sich zu erholen. Das verlängert zwar die vegetative Phase ein bisschen, macht sich aber beim Ertrag meist bezahlt.
Fazit
Egal, ob Du drinnen oder draußen anbaust, in der vegetativen Phase geht es darum, Deinen Cannabispflanzen die besten Voraussetzungen für starkes Wachstum zu geben. Nutze die Stärken Deiner Umgebung, sei wachsam bei Problemen und denk immer daran: Gesunde Pflanzen in der Wachstumsphase bedeuten später dicke Buds!